Rotes Fleisch: Gesund oder riskant? Was Fitness-Fans wissen sollten 🥩🧐

Rare, Medium oder doch Well Done? Rotes Fleisch: Roh oder doch durch?

Nunzio Cannata
Fitnesskoch & Produktexperte
Lesezeit ca.
6 Minuten
Fr. 01. Nov. 2024
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Inhalte im Überblick:

  1. Was ist rotes Fleisch?

  2. Rotes Fleisch und seine Nährstoffvorteile

  3. Studienlage: Wie gesund ist rotes Fleisch wirklich?

  4. Verdauung und Energieniveau

  5. Potenzielle gesundheitliche Vorteile vom rohem Fleisch

  6. Risiken und Gefahren des Verzehrs von rotem Fleisch

  7. Wie man die Risiken minimieren kann

  8. Fazit: Rotes Fleisch - Ein gesundes Risiko?

  9. FAQ: Häufige Fragen rund um rotes Fleisch

🔍 Was ist rotes Fleisch?

Als rotes Fleisch bezeichnet man das Muskelfleisch von Säugetieren wie Rind, Schwein, Lamm oder Wild. Es ist reich an hochwertigem Protein, Eisen, Zink, Vitamin B12 und Kreatin – Nährstoffe, die insbesondere für den Muskelaufbau, die Regeneration und die Leistungsfähigkeit wichtig sind. Für viele Sportler:innen ist es daher ein fester Bestandteil des Ernährungsplans.

Der Verzehr von rotem Fleisch ist seit Jahrhunderten Teil verschiedener Kulturen und kulinarischer Traditionen. Ob in Form von Steak Tartar, Carpaccio oder Sushi – rotes Fleisch ist nicht nur in der Gourmetküche weit verbreitet, sondern auch zunehmend ein Trend in der Fitness- und Gesundheitswelt. Die Frage, ob rotes Fleisch gesund ist, wird jedoch kontrovers diskutiert. Während einige Experten vor den gesundheitlichen Risiken warnen, heben andere die potenziellen Vorteile hervor. In diesem Artikel betrachten wir beide Seiten genauer.

Rotes Fleisch und seine Nährstoffvorteile

Befürworter des rotem Fleischverzehrs argumentieren, dass rohes Fleisch einen höheren Nährstoffgehalt aufweist als gekochtes. In dem Fall wird das Steak gerne Rare also Blutig oder Medium gegrillt. Insbesondere hitzeempfindliche Vitamine, Enzyme und Proteine bleiben beim Rohverzehr vollständig erhalten. Dazu zählen:

  • Vitamin C: Überraschenderweise enthält rohes Fleisch, insbesondere Leber, eine kleine Menge Vitamin C, das beim Kochen oft zerstört wird. Dieses Vitamin ist essenziell für das Immunsystem und die Kollagenbildung.

  • Enzyme: Beim Kochen von Fleisch werden viele natürliche Enzyme zerstört, die dem Körper theoretisch bei der Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen helfen könnten.

  • Eiweißqualität: Rohem Fleisch wird eine höhere Bioverfügbarkeit von Aminosäuren nachgesagt. Einige Fitnessbegeisterte behaupten, dass sie nach dem Verzehr von rohem Fleisch schneller Muskelmasse aufbauen und sich schneller von intensiven Trainingseinheiten erholen.

  • Omega-3-Fettsäuren: Besonders in rohem Fleisch von grasgefütterten Tieren oder Wildfleisch sind die Fettsäuren besser erhalten, da sie bei hohen Temperaturen abgebaut werden können.

📊 Studienlage: Wie gesund ist rotes Fleisch wirklich?

Die gesundheitlichen Auswirkungen von rotem Fleisch werden kontrovers diskutiert. Während einige Studien auf potenzielle Risiken hinweisen, betonen andere die Vorteile, insbesondere bei maßvollem Verzehr.

Studie 1: NutriRECS-Analyse

Eine umfassende Analyse der NutriRECS-Gruppe kam zu dem Schluss, dass der Konsum von rotem Fleisch in moderaten Mengen (2–4 Mal pro Woche) keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Die Empfehlung, den Fleischkonsum zu reduzieren, wurde daher nicht ausgesprochen.

Studie 2: Fokus auf verarbeitetes Fleisch

Eine aktuelle Untersuchung aus den USA zeigte, dass insbesondere der Konsum von verarbeitetem rotem Fleisch (z. B. Speck, Wurst) mit einem erhöhten Risiko für Demenz und Krebs verbunden sein kann. Unverarbeitetes rotes Fleisch wies hingegen deutlich geringere Risiken auf.

🏋️‍♂️ Rotes Fleisch in der Fitness-Ernährung

Für Sportler:innen bietet rotes Fleisch zahlreiche Vorteile:

  • Proteinquelle: Enthält alle essentiellen Aminosäuren für den Muskelaufbau.

  • Eisen: Fördert den Sauerstofftransport im Blut, wichtig für Ausdauerleistungen.

  • Kreatin: Unterstützt die Schnellkraft und Leistungsfähigkeit.

  • Zink & Vitamin B12: Wichtig für das Immunsystem und die Regeneration.

Tipp: Achte auf die Qualität des Fleisches – bevorzugt aus artgerechter Haltung oder Wildfleisch – und integriere es in eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten.

Hier ist eine übersichtliche Tabelle der gängigen Garstufen für rotes Fleisch – ideal für sportlich Aktive, die Wert auf Geschmack, Textur und Nährstoffschonung legen:

GarstufeKerntemperatur Farbe & KonsistenzHinweis für Fitness-Zielgruppen
Blue Rareca. 45–49 °CSehr roh, außen angebraten, innen fast roh Sehr zart, maximal nährstoffreich – aber nur mit hochwertigem Fleisch empfehlenswert
Rare (blutig)ca. 50–52 °CInnen tiefrot, sehr saftigHoher Gehalt an Kreatin und Eisen, gut für Sportler:innen geeignet
Medium Rareca. 53–56 °CRosarot im Kern, außen gebräuntBeliebt bei Fitness-Fans: gute Balance aus Geschmack & Saftigkeit
Mediumca. 57–59 °C Gleichmäßig rosa, leicht saftig Solide Wahl – etwas weniger saftig, aber gut verträglich
Medium Wellca. 60–64 °C Kaum rosa, fester und trockenerWeniger empfehlenswert – Nährstoffe und Geschmack nehmen ab
Well Doneab 65 °C Durchgegart, grau-braun, trockenNicht ideal für Sportler:innen – deutlich weniger saftig & nährstoffreich

Verdauung und Energieniveau

Menschen, die regelmäßig rohes Fleisch verzehren, berichten oft von gesteigerten Energieniveaus und einer verbesserten Verdauung. Sie argumentieren, dass rohes Fleisch leichter zu verdauen ist, weil es noch alle natürlichen Enzyme enthält, die bei der Verdauung helfen. Einige Menschen berichten sogar von einem geringeren Völlegefühl und einer verbesserten Darmgesundheit nach dem Verzehr von rohem Fleisch.

Zusätzlich wird rohes Fleisch von einigen Anhängern der Paleo- oder Rohkostbewegung als „natürlicher“ angesehen, da der Mensch vor der Erfindung des Kochens seine Nahrung roh verzehrte. Dies solle, so die Theorie, besser zu unserer ursprünglichen Physiologie passen und somit gesünder sein. Hier gilt jedoch besondere Achtung: Auch ein nicht durchgebratenes Lachsstück kann die Verdauung erschüttern.


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Potenzielle gesundheitliche Vorteile von rohem Fleisch

Neben den Nährstoffaspekten werden dem Verzehr von rohem Fleisch weitere potenzielle gesundheitliche Vorteile zugeschrieben:

  • Antientzündliche Wirkung: Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Fettsäuren und Antioxidantien in rohem Fleisch entzündungshemmende Eigenschaften haben könnten, die durch Hitze beeinträchtigt werden. Das könnte besonders für Sportler oder Menschen mit entzündlichen Erkrankungen von Vorteil sein.

  • Hormonelle Balance: Es gibt Hinweise darauf, dass der Verzehr von rohem Fleisch die Produktion bestimmter Hormone positiv beeinflussen könnte, da die darin enthaltenen Fette und Nährstoffe in ihrer natürlichen Form besser wirken. Dies kann sich unter anderem positiv auf Testosteronspiegel und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.

  • Gewichtsmanagement: Da der Körper möglicherweise mehr Energie benötigt, um rohes Fleisch zu verdauen, könnte der Rohverzehr zu einer erhöhten Thermogenese (Wärmeproduktion) führen, was wiederum den Kalorienverbrauch steigern könnte.

Risiken und Gefahren des Verzehrs von rotem Fleisch

Trotz der potenziellen Vorteile sollten die Risiken beim Verzehr von rohem Fleisch nicht unterschätzt werden. Rohes Fleisch kann Bakterien und Parasiten enthalten, die beim Menschen ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen können. Die häufigsten Erreger sind:

  • Salmonellen: Diese Bakterien kommen häufig in Geflügelfleisch vor und können schwere Magen-Darm-Infektionen verursachen.

  • Escherichia coli (E. coli): Vor allem in Rindfleisch kann E. coli vorkommen. Diese Bakterien können zu schwerwiegenden Darminfektionen führen.

  • Listerien: Diese Erreger sind besonders gefährlich für Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Darüber hinaus gibt es Parasiten wie den Bandwurm oder den Toxoplasmose-Erreger, die ebenfalls durch den Verzehr von rohem Fleisch auf den Menschen übertragen werden können. Diese Parasiten können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, wenn sie nicht behandelt werden.

Unsere Empfehlung:

  • Menge: Nicht mehr als 500 g rotes Fleisch pro Woche.

  • Verarbeitung: Vermeide stark verarbeitetes Fleisch (z. B. Wurst, Speck).

  • Zubereitung: Schonendes Garen (z. B. Dünsten, Schmoren) statt Grillen oder Braten bei hohen Temperaturen.

  • Qualität: Achtet beim Kauf besonders auf die Äußeren Umstände. Auch hier kann das "frische" Steak später Bakterien übertragen.

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Wie man die Risiken minimieren kann

Für diejenigen, die den Genuss von rohem oder halb gegartem rotem Fleisch schätzen oder seine potenziellen gesundheitlichen Vorteile nutzen möchten, gibt es einige Maßnahmen, um die Risiken zu minimieren:

  1. Frische und Qualität: Verwenden Sie nur frisches Fleisch aus vertrauenswürdigen Quellen. Am besten eignet sich biologisches Fleisch oder Wildfleisch, da es oft weniger mit Antibiotika oder Pestiziden belastet ist. Achten Sie darauf, dass das rohe Fleisch richtig gekühlt und frisch ist.

  2. Tiefkühlen: Viele Parasiten können durch das Tiefkühlen des Fleisches abgetötet werden. Es wird empfohlen, rohes Fleisch mindestens 24 Stunden bei -20°C einzufrieren, um Parasiten wie Toxoplasma zu eliminieren. Allerdings schützt dies nicht vor Bakterien wie E. coli oder Salmonellen.

  3. Sorgfältige Lagerung und Hygiene: Vermeiden Sie Kreuzkontaminationen, indem Sie rohes Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln lagern. Verwenden Sie saubere Utensilien und Oberflächen und waschen Sie sich die Hände gründlich nach dem Kontakt mit rohem Fleisch.

  4. Verantwortungsvoller Konsum: Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere oder Kinder ist der Verzehr von rohem Fleisch generell nicht zu empfehlen. In solchen Fällen sollten die Risiken klar überdacht werden.

Fazit: Rohes Fleisch – Ein gesundes Risiko?

Der Verzehr von rohem Fleisch bietet tatsächlich einige interessante gesundheitliche Vorteile, insbesondere in Bezug auf die Nährstoffdichte und die Erhaltung empfindlicher Enzyme und Vitamine. Für Fitnessenthusiasten und Menschen, die sich besonders proteinreich ernähren möchten, kann rohes Fleisch ein spannender Ansatz sein. Jedoch sollte immer bedacht werden, dass die potenziellen Gefahren von bakteriellen und parasitären Infektionen real sind.

Für viele Menschen dürfte der Verzehr von gegartem Fleisch, das ebenso nährstoffreich ist, aber weniger Gesundheitsrisiken birgt, die sicherere und praktikablere Wahl sein. Letztendlich hängt es vom persönlichen Lebensstil, der individuellen Risikobereitschaft und den verfügbaren Ressourcen ab, ob man sich für rohes Fleisch entscheidet oder nicht.


❓ FAQ: Häufige Fragen rund um rotes Fleisch

🟥 Ist rotes Fleisch ungesund?

Rotes Fleisch ist nicht per se ungesund. In moderaten Mengen (ca. 300–500 g pro Woche) und in unverarbeiteter Form kann es eine wertvolle Quelle für Protein, Eisen, Zink und Vitamin B12 sein. Wichtig ist die Qualität des Fleisches und eine ausgewogene Ernährung insgesamt.

🧬 Führt rotes Fleisch zu Krebs?

Verarbeitetes rotes Fleisch (z. B. Wurst, Speck) wurde von der WHO als krebserregend eingestuft. Unverarbeitetes rotes Fleisch gilt als „wahrscheinlich krebserregend“, insbesondere bei übermäßigem Konsum. Das Risiko hängt stark von Menge, Verarbeitung und Zubereitung ab. Wer auf Qualität achtet und nicht übertreibt, reduziert mögliche Risiken deutlich.

🦌 Ist Wildfleisch auch rotes Fleisch?

Ja, Wildfleisch wie Reh, Hirsch oder Wildschwein zählt ebenfalls zu den roten Fleischsorten. Es ist besonders nährstoffreich, fettarm und oft frei von Hormonen oder Antibiotika – daher ideal für gesundheitsbewusste Sportler:innen.

🏋️‍♂️ Ist rotes Fleisch gesund?

In hochwertiger, unverarbeiteter Form und in Maßen genossen, kann rotes Fleisch viele Vorteile für sportlich aktive Menschen bieten: hochwertiges Eiweiß, Kreatin, Eisen, Vitamin B12 und mehr. Entscheidend sind Herkunft, Verarbeitung und Portionsgröße.

🐔 Was ist weißes Fleisch?

Weißes Fleisch stammt typischerweise von Geflügel wie Huhn oder Pute. Es enthält weniger gesättigte Fettsäuren, ist leichter verdaulich und gilt daher oft als „leichter“. Für Fitness-Ziele kann eine Kombination aus weißem und rotem Fleisch sinnvoll sein – je nach Trainingsintensität und Nährstoffbedarf.



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